Das Zauber-Einhoschikröpa

Pegasus
© Susemie Konschewski

Zu seinem 12. Geburtstag bekam Max von seinen Eltern eine spektakuläre Übernachtungsparty auf einer uralten Ritterburg geschenkt. Er durfte alle seine Freunde aus der Schule und der Nachbarschaft einladen. Den ganzen Tag über spielten sie draußen im Burghof und drinnen im alten Gemäuer in den unzähligen Sälen Verstecken, Nachlauf und Verkleiden.

 

Als es dunkel wurde, gab es im Kamin es loderndes Feuer und an der Tafel ein riesiges Festmahl für alle Kinder. Max war sich sicher, dass er mit dieser Party in der Schule der absolute Star sein würde. Mit der Ritterburg-Idee hatte er einen Volltreffer gelandet. Alle Kinder waren begeistert! Ein Glück, dass seine Eltern bei dieser Idee mitgezogen hatten.

Andere Kinder feierten Grillpartys im Garten oder Geburtstag im Spielparadies, so etwas Exklusives wie einen Kindergeburtstag auf einer Ritterburg hatten sie alle noch nie erlebt!

Es gab zünftiges Essen wie damals, das die Kinder sogar mit ihren Händen essen durften, und Wein aus Blechkrügen. Max grinste bis über beide Backen bei dem Anblick seiner Gesellschaft.

Das Beste war, dass alle Kinder die Erlaubnis ihrer Eltern bekommen hatten, auf der Burg zu übernachten. So würde seine Party nach dem Essen noch lange nicht zu Ende sein. Er blieb noch die ganze Nacht über Geburtstagskind.


Als alle sich den Bauch vollgeschlagen hatten, versammelten sich die Kinder auf Decken, Kissen und Fellen vor dem großen Kamin. Der gewaltige Saal wurde von den Flammen nur spärlich erleuchtet. Die Ecken bereits ins Dunkel getaucht. An den Wänden tanzten Schatten.

Um sich zu wärmen, rückten die Kinder näher zusammen.

Max` Mutter hatte ihnen versprochen, vor dem Zubettgehen eine Geschichte vorzulesen. Als Geburtstagskind hatte sich Max eine besonders gruselige ausgesucht, passend zur Örtlichkeit spielte sie in einem Zauberwald rund um eine Burg. Hier wohnten allerlei ungewöhnlich Gestalten: schwarze Katzen, die nur von links nach rechts liefen, Tiger mit Löwenköpfen, Wölfe mit lustigen Schweinefüßchen und Ringelschwänzchen, mächtige Adler mit bunter Papageienfärbung und so weiter und so fort.

Eine verkehrte Welt – bunt und toll. Die Kinder waren völlig versunken, obwohl die Zeit bereits fortgeschritten war und sie müde und erschöpft waren von dem langen, aufregenden Tag, der hinter ihnen lag.


Es schlug Mitternacht, zwölf dumpfe, lange Glocken-schläge der großen Standuhr in der Ecke. Max` Mutter unterbrach das Vorlesen und blickte zu den Kindern auf: „Schnell, wünscht euch was! Bevor der letzte Schlag verklungen ist. Vielleicht habt ihr Glück und der Wunsch geht in Erfüllung.“

Sofort schlossen alle Kinder fest die Augen und dachten an das, was sie sich am meisten wünschten. Als der letzte Schlag verklungen war, blinzelten sie sich erwartungsvoll an. Was sich wohl die anderen gewünscht hatten?

„Machen wir weiter?“ fragte Max` Mutter und nahm die Geschichte an der Stelle wieder auf, an der sie kurz vor Mitternacht unterbrochen hatte. Weit kam sie nicht.

Plötzlich entstand Unruhe unter den Kindern. Sie stießen sich gegenseitig an und zeigten mit dem Finger aufeinander.

„Was ist? Was habt ihr nur?“ fragte sie laut in die Runde.

„Seht mal, was mit Max los ist!“ rief ein Junge aufgeregt. Alle schauten erst ihn an, weil er so aufgeregt klang, und dann hinüber zu Max. Auf seiner Stirn wuchs unübersehbar ein spitzes, gestreiftes Horn. ...



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