Lotte und der Zaubervogel

Lotte und der Zaubervogel
© Susemie Konschewski

„Wisst ihr es schon? Es ist endlich Frühling!“ rufen sich Johanna und die anderen Kinder zu. Sonne, laue Luft, grüne Wiesen mit Löwenzahn und Gänseblümchen. Es macht wieder Spaß, draußen zu spielen. Die Hausaufgaben sind in Kürze erledigt. Das Leben kann so schön und leicht sein.


Auch Pascal kommt geradelt und ruft den anderen schon von weitem zu: „Habt ihr sie schon gesehen? Wir haben in Wiesengrund kleine Schäfchen!“

„Wo, wo?“ rufen die Kinder.

„Ich zeig sie euch.“ Schon fährt Pascal mit dem Rad los. Alle anderen rennen hinterher. Als er stehen bleibt, kommen sie alle leise näher, um die Schafkinder anzuschauen. „O wie süß, sind die aber niedlich!“

Fünf kleine Babyschafe schauen die Mädchen und Jungen an. Pascal erklärt eifrig: „Hier wohnten zuerst fünf Schafe. Drei von ihnen haben Junge bekommen. Jetzt sind es ganze zehn!“ Er erklärt weiter, dass die Schaf-Mamas Hilde, Maria und Christa heißen. „Maria hat ein Baby, die Anna. Seht, das ist die Weiße mit den hellbraunen Beinen. Sie ist die Älteste. Ich habe das Schäfchen zuerst gesehen und durfte es sogar streicheln. Das war ein ganz tolles Gefühl!“


Zwei Tage später kamen dann noch Lotte, die Schwarze mit den niedlichen zwei weißen Punkten auf dem Kopf, und etwas später Mathilde, ein weißes Lämmchen. Ihre Mama ist die Hilde. Acht Tage später hat Christa ihre Zwillinge bekommen, die anderen weißen Lämmer.

„Haben die auch Namen?“

„Ja, die heißen Agathe und Miss Marpel. Sie waren bei der Geburt schon etwas größer als die anderen. So, jetzt müsst ihr alle wieder gehen, die Babys brauchen ihre Ruhe.“


Was Pascal sagt, wird gemacht. Schon radeln und laufen die Kinder auf den nahe gelegenen Spielplatz. Dort beraten sie sich, was sie mit dem Rest des Tages anfangen können.

Die Schafe haben sich sehr über den Besuch der Kinder gefreut. Besonders Hilde, die Chefin der Herde, sie ist sehr stolz auf ihre Schafe und den Nachwuchs.

 

Die Tage vergehen, und es wird wärmer. Das Gras wächst und schmeckt den Schafen ausgezeichnet. Die Kleinen trinken eifrig bei ihren Mamas, fressen hier und dort sogar schon ein zartes Blättchen und freuen sich ihres Lebens. Sie hüpfen und rennen. Wenn Wanderer vorbei kommen, bleiben sie interessiert stehen. Und wenn sie noch so traurig drein geschaut haben, hellt sich jetzt ihr Gesicht auf. Sie lachen und freuen sich über die jungen Lämmer.

 

Auch kleine Schafe haben Flausen im Kopf. Nur Springen, Essen, Schlafen, soll das alles gewesen sein?

Lotte ruft die anderen Lämmer: „Kommt alle her, ich möchte euch etwas sagen!“

Dazu verziehen sie sich in eine Ecke der Weide, damit weder Mütter noch Tanten, die nebenan wohnen, etwas von ihrer geheimen Besprechung bemerken. Lotte meint, es sei ja sehr schön hier auf der Weide, doch neulich, da sei ein großer bunter Vogel bei ihr gewesen.


Die anderen schauen sie argwöhnisch an. Lotte bleibt beharrlich: „Er hat mir wunderbare Geschichten erzählt, von Seen, Höhlen, Bergen, Wäldern – von der großen weiten Welt!“

„Hör auf mit deinen Geschichten“, meinen die anderen Schafkinder. „Die interessieren uns nicht. „Määäh!“

Damit ist das Thema für sie erledigt. Die weite Welt ist für sie zu weit weg.

Doch nicht für Lotte. Sie ist ganz euphorisch und sehnte sich nach weiteren Erzählungen. Sie muss auch gar nicht lange warten, denn plötzlich landet neben ihr wieder der Vogel... 



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